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Brice und Léo - die Nachfolger?

 


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Bei einem Ausflug mit dem Verein Connaissance du Médoc zu den Bunkern Les Arros bei Soulac lernten wir Brice und Léo in Aktion kennen. Sie gehören zu einer Gruppe von 11jährigen Schülerinnen und Schülern, die bei Jean-Paul Lescorce, dem Bunkerarchäologen von Soulac, zum Thema Atlantikwall „in die Lehre gehen“.

70 Jahre nach seiner Konstruktion begegnet uns der Atlantikwall immer noch, am Strand, in Folge der Küstenerosion fast schon im Meer versunken oder (noch) auf den Dünen. Nur wenige erinnern sich wie Jean-Paul Lescorce, der damals ein Junge von etwa 7 Jahren war, an diese Zeit. Wird sein Wissen - wie bereits manche Bunker – im Meer verschwinden?

Jean-Paul ist nicht mehr ganz jung und er macht sich Gedanken, wer einmal seine Arbeit weiterführen könnte. Immerhin ist er im Nord-Médoc bis heute die einzige inoffizielle Instanz, die sich um den Erhalt und die Präsentation eines gewichtigen Reliktes aus der Zeit kümmert, die für die damaligen Médocainer ganz am Ende des Krieges erst Kampfhandlungen brachte: die Bombardierung dieser deutschen Atlantikwall-Festung durch die Alliierten.

Brice und Léo und alle anderen Kinder, die sich für diese Zeit interessieren und die Aufgabe übernehmen wollen, sie anhand der noch erstaunlich intakten Bunkerreste anderen nahe zu bringen, müssen viel lernen. Sie tun das aus freien Stücken, nachdem sie selbst mit ihrer Schulklasse an einer Besichtigung teilgenommen hatten (Details ). Eine Zeitlang werden sie jeden Sonntagmorgen von ihren Eltern nach Les Arros gebracht, um sich dort anderthalb Stunden von Jean-Paul „unterrichten“ zu lassen: Die komplexe Installation von Gefechtsständen, die Details der Anlagen zur Beleuchtung, Lüftung, Versorgung und natürlich auch der Kriegsgerätschaften sind ein anspruchsvolles Pensum von Beschreibungen und Zahlen bis hin zu den Gewichten der doppelflügeligen Eisentüren, mit denen die Bunker damals verschlossen wurden.

Bei unserer Besichtigung mit Connaissance du Médoc sind die beiden noch nicht ganz sattelfest, aber nach anfänglicher Befangenheit tauen sie mehr und mehr auf, bis sie dann ganz souverän Teile der Führung übernehmen.

Auch wenn man nicht weiß, ob sie später einmal in die Fußstapfen von Jean-Paul Lescorce treten werden – sie bleiben Spezialisten für die Bunkeranlage und stehen im günstigsten Fall später zur Verfügung, um die Vergangenheit nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

2015 Christian BüttnerElke Schwichtenberg (Saint-Vivien)

4 Jahre später

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