WARUM sind wir hier - eine subjektive schwärmerei

 

Dignac

die cote d`argent 1980 war zufall. liebe auf den ersten blick aber auch zig urlaube dort. ein eigenes haus dann. am meer. ein grosses altes landhaus mit park ab 1989. viel platz, viel ruhe, tolles licht, der wein. in den semesterferien zunächst (aber das waren ja schon monate) intensive künstlerische arbeit. auch mit studenten und kursteilnehmern der "petite academie", die grit und ich hier gegründet haben.

das haus ist gross. die küche riesig. muss sie aber auch. eine "werkstatt", viel genutzt. ganz oft gäste. gut essen - gut trinken - gut reden. der park, uralte bäume, "magnifique", und das langsam zuwachsende atelier. traumhaft. wir leben hier mit fünf katzen und elf hühnern. wir sind sammler! seit fünfzig jahren und mehr. objekte von den reisen durch asien oder auch von den flohmärkten hier. das grosse haus ist voll! und überall sind unsere bilder. grits gegenstandsbezogen, meine nicht. tausende von grits photos im computer. fahrten im medoc. fahrten durch zeichnungen, die ich überall sehe. wüsste ich es nicht besser, würde ich sagen "die zeichnungen entstehen hier von selbst". nochmals: das licht ist faszinierend zu jeder tageszeit. anregungen ohne ende. es wird viel gemalt im medoc, nur künstler gibt es wenige. vielleicht wie überall auf dem land. auf dem land. wiesen mit vieh. "blonde aquitaine" pferde, esel, schafe und ziegen. das sieht schon gesund aus und schmackhaft. aquafarmen verwöhnen mit gambas. fischer mit tagesfrischem fang. wiesen auch mit kibitzen und wiedehopfen. ein storchenpaar in der nähe. die berühmte ringeltaube, wir sind sehr gerne hier.

hier. das ist dignac. mitten im wein fast. gleich an der gironde, mächtig, lehmfarbig enorm breit, beeindruckend. nicht viel weiter der atlantik. mächtiger, rauher, sehr beeindruckend. die kanäle zur gironde. kleine häfen oft. tideabhängig. seit einigen jahren voll mit booten. wir merken es deutlich: die touristen brachten wohlstand. der mittwochsmarkt. französisch im winter, babylonisch im sommer. der markt in monta. nur im sommer und immer babylonisch, mit starkem deutschen anteil. die austern locken , der wein. und alles für den strand.

der strand. die cote d´argent. schier endlos vom point du grave bis biarritz. voll nicht einmal im sommer. pinienwälder. riesig noch selbst nach dem sturm 1999. alte häuser, verfallen oder werden gut renoviert. häuser für "ein leben" treffen sich in lotissements nach nicht erkennbaren plänen. feng shui auf medocain. das wird nicht altern können. die châteaux aber sind beeindruckend.
wir sind sehr gerne hier. wir sind jetzt alt. wir unser haus - trotz allem - verkauft.

2013 Wil Sensen (Dignac)