Harzgewinnung in Le Porge

 

carte

gemmage 1 gemmage 2
gemmage 3 gemmage 4

Die Harzgewinnung (gemmage) ist eine traditionelle Arbeitsweise, bei der das Harz der Seekiefer extrahiert wird, um Kolophonium oder ätherisches Öl daraus herzustellen. Diese Tätigkeit entstand zur Zeit des 17. Jahrhunderts und wurde bis in die 1980er Jahre praktiziert.

Zwei Männer haben die Harzgewinnung in Frankreich wiederbelebt: Claude Courau, ein ehemaliger Harzarbeiter ("gemmeur"), und Olivier Segouin, der Gründer der Gruppe D&P Green, die das Harz weiterverarbeitet.

Vor Ort in Le Porge wird die Ernte ohne ökologisch schädliche Nebenwirkungen und in einem schonenden Verfahren destilliert. Das Ergebnis ist hochwertiges ätherisches Öl und Kolophonium. Mit dieser Initiative werden die Traditionen der Region weitergeführt und auch etwas zum Schutz des Waldes getan: Die Anwesenheit der gemmeurs im Wald ermöglicht eine verstärkte Überwachung der Wälder, um den Ausbruch von verheerenden Bränden zu bekämpfen und die Harzsammelmethode erfordert eine Säuberung der Waldparzellen, die auch für die Brandverhütung wichtig ist.

Das Kiefernharz wird in einer Destillerie zu zwei verschiedenen Produkten verarbeitet: - Terpentinöl: für die Verwendung z. B. in Farben und Lacken, Reinigungsmitteln, pharmazeutischen Produkten. - Kolophonium: z.B. für die Herstellung von Seifen, Industrieklebstoffen, Druckerschwärze.

Der Beruf des Harzsammlers entstand um 1700 und wurde von Familien ausgeübt. Jean-Claude begann 1964. Zu seinen Anfängen waren es etwa 75 Familien aus Le Porge, die Harze verarbeiteten, und mehr als 4000 in Aquitanien. Der Beruf des Harzarbeiters war sehr hart. Doch wie Jean-Claude uns erzählt, "liebten sie es" und "es gab ohnehin nichts anderes zu tun". Insgesamt hat er viele Jahre als Harzsammler gearbeitet.

Jean-Claude Courau erforschte und entwickelte mehrere Varianten, um die Ernte zu perfektionieren und die Verdunstung des Harzes zu minimieren. Er verwendete für die Harzgewinnung ein Verfahren der Ernte in "geschlossenen Gefäßen", etwa mit Plastiktüten und Glasgefäßen. Eine spezielle neutrale Paste förderte dabei den Abfluss des Kiefernharzes. Sie ist weder für die Umwelt noch für den Harzer schädlich, wie es die vormals verwendete Schwefelsäure gewesen wäre. Die Entnahme des in der Kiefer gespeicherten Harzes, wirkt als Impuls auf die Kiefer, sich zu regenerieren. Der Effekt: der Baum geht aus der Ernte gestärkt hervor.

2023 Christian Büttner (Grayan),

Auskünfte über Besuchsmöglichkeiten der Destillerie erteilt das Office de Tourisme Médoc plein Sud