Kleine Vergnügen eines Ehrenamtes

 

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Wie viele Jahre zuvor wollten wir auch in diesem Jahr SOULAC 1900 einfach nur genießen. Aber es kam anders. Der Verein Label Soulac, Organisator dieses Stadtfestes, hatte einen dringenden Aufruf zu ehrenamtlicher Mitarbeit gestartet. Und da wir uns diesem Verein - wie so vielen anderen in der Region - verbunden fühlen und auch schon in früheren Jahren verschiedene Darbietungen für den Verein gefilmt hatten, fühlte ich mich gewissermaßen verpflichtet, mich für eine begrenzte Zeit zur Verfügung zu stellen.

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Bei der Versammlung der Ehrenamtlichen zur Generalbesprechung erfuhr ich dann, wozu ich eingeteilt worden war: zum Sicherheitsdienst (Auweia…). Aber wie zu berichten sein wird, es war nur halb so schlimm. Zuerst einmal wurden wir (mehr als 70 Ehrenamtliche) von der Präsidentin über die komplexe Organisation der zwei Tage am ersten Wochenende im Juni informiert. Wirklich unglaublich, woran gedacht und was alles vorbereitet werden muss! Zu unserer Freude gab es anschließend den obligaten apéro dinatoire und noch die eine und andere Detailinformation zu meiner Aufgabe bei der sécurité.

Ich hatte die Aufgabe, zweimal zwei Stunden eine Sperre der Durchfahrt in der Nähe der Basilika für die Kutschen zu bedienen, die die Besucher von SOULAC 1900 durch die Stadt zur Besichtigung der typischen Soulacaiser Villen fuhren. Abgelöst habe ich eine junge Frau im professionellen Dress der Polizei (ATPM), die mir nochmal genau erklärte, was meine Aufgabe sei.

Zwei Stunden lang war das ein eher langweiliger Job (Sperre auf, Sperre zu), der allerdings zahlreiche Gratifikationen bot: Ich wurde von mir völlig unbekannten, aber fröhlichen Menschen begrüßt; ein Biker, der um Erlaubnis bat, seine Harley neben der Absperrung zu parken, fragte mich, ob er mir den Schlüssel für eine kleine „Spritztour“ geben solle; Autofahrer, vor denen ich mich postierte, bogen eilfertig und fröhlich winkend in die angezeigte Richtung ab; eine Radfahrerin fragte, ob sie durch die offene Barriere fahren dürfe; ein LKW-Fahrer hielt am Standstreifen vor der Barriere und kam mit einem Plan von Soulac zu mir, wie er denn zu einem Laden jenseits des Platzes vor der Basilika komme, es sei ja alles abgesperrt (ich konnte ihm nicht helfen, ich hatte keine Ahnung) und schließlich überlegten einige Passanten, ob sie sich die Pferdeäpfel, die sich inzwischen auf der Straße angesamelt hatten, für den Garten mitnehmen dürften.

Also: Keine besonderen Vorkommnisse aber als Belohnung nette persönliche Begegnungen mit freundlichen Menschen, das war es wert! Und SOULAC 1900 haben wir dann auch noch dazwischen im Flanieren und Bewundern der unterschiedlichsten Darbietungen genossen.

2023 Christian Büttner (Grayan)